Die EA-Agenda 2026: Integriertes Transformationsmanagement, gesteuerte KI und messbare Ergebnisse
Wird Enterprise Architecture (EA) auf das bloße Erstellen von Dokumentationen reduziert, wird Veränderung schnell zu einem mühsamen, riskanten und kostspieligen Unterfangen. Eine gewachsene, oft unübersichtliche Tool-Landschaft lässt die Ausgaben steigen, während sich Portfolios zunehmend von der strategischen Zielsetzung entfernen. Gleichzeitig führt der unkontrollierte Einsatz von KI zu Compliance-Risiken, die im Ernstfall erhebliche Strafen nach sich ziehen können.
Das Ergebnis: Entscheiderinnen und Entscheider verlieren den Überblick. Es bleibt unklar, welche Initiativen tatsächlich Wirkung zeigen – und ob sie einen messbaren Beitrag zu den wichtigsten Unternehmenskennzahlen leisten.
Laut einer Studie von Gartner sind nur 29 % der Operating Models auf eine KI-getriebene Welt ausgelegt – ein deutliches Signal dafür, dass die meisten Organisationen noch immer in überholten funktionalen Silos denken und arbeiten. KI stellt jedoch ganz andere Anforderungen: durchgängige Wertströme, flexible Fähigkeiten und eng vernetzte Systeme. Wer mit KI, Transformation und Modernisierung erfolgreich sein will, muss Fähigkeiten, Prozesse, Daten, Anwendungen und Risiken in einer gemeinsamen, konsistenten Sicht zusammenführen.
Genau deshalb entwickelt sich Enterprise Architecture im Jahr 2026 weiter: weg vom statischen Abbild hin zu einer lebendigen Landkarte und einem regelbasierten Steuerungsinstrument. In enger Verzahnung mit Business Process Management (BPM) als operativer Ausführungsebene entsteht ein integrierter Ansatz. Dieser ermöglicht es Unternehmen, KI verantwortungsvoll zu steuern, Kosten zu senken, Portfolios zu verschlanken – und vor allem: den geschäftlichen Mehrwert von Initiativen messbar nachzuweisen.
In diesem Blogbeitrag stellen wir die sieben wichtigsten Enterprise-Architecture-Trends vor, die Sie 2026 im Blick behalten sollten, und zeigen, wie Sie den Einstieg in eine zukunftsfähige EA-Strategie finden. Die Trends im Überblick:
- EA & BPM – das integrierte Rückgrat der Transformation
- Kostenreduktion und Anbieter-Konsolidierung durch einheitliche Plattformen
- Regulatorisch getriebene Enterprise Architecture
- KI-fähiges Operating Model und Control Tower
- Durchgängige Nachverfolgbarkeit von Prozessen und Daten
- Demokratisierte EA durch KI-Assistenten
- Nachhaltigkeitskennzahlen und Management des Technologie-Lebenszyklus
1. EA & BPM – Das integrierte Rückgrat der Transformation
Während Enterprise Architecture beschreibt, woraus eine Organisation besteht – also ihre Fähigkeiten, Anwendungen, Daten und Technologien –, zeigt Business Process Management (BPM), wie die Arbeit tatsächlich erledigt wird. Werden beide Perspektiven zusammengeführt, entsteht ein durchgängiges End-to-End-Bild, das Strategie in steuerbare und messbare Veränderungen übersetzt. Anstelle langsamer, schwerfälliger Großprogramme ermöglichen Unternehmen so eine kontinuierliche Weiterentwicklung auf Basis einer gemeinsamen Architektur.
Moderne EA-Plattformen entwickeln sich daher zunehmend zu fachübergreifenden „Metatools“, bei denen BPM als operative Basis für gesteuerte Abläufe, Process Intelligence und KI-gestützte Automatisierung dient. Mit einem integrierten EA- und BPM-Ansatz planen Organisationen vorausschauender, erkennen Auswirkungen früher, setzen Initiativen konsistenter um und können Ergebnisse verlässlich nachverfolgen.
So starten Sie:
- Beginnen Sie mit einer gemeinsamen Business-Sicht: Identifizieren Sie die wichtigsten Wertströme, unterteilen Sie diese in zentrale Schritte und erfassen Sie pro Schritt die relevanten Fähigkeiten, Prozesse, Systeme, Daten und verantwortlichen Teams.
- Schaffen Sie eine „Single Source of Truth“: Verwalten Sie Fähigkeiten, Prozesse, Anwendungen und Datenobjekte in einem zentralen Repository und definieren Sie klare Verantwortlichkeiten.
- Verknüpfen Sie Prozessmodelle mit der Architektur: Verbinden Sie Prozesse mit Fähigkeiten und ordnen Sie Prozessschritte den jeweiligen Anwendungen, Daten und Kontrollen zu.
- Sichern Sie Konsistenz durch Richtlinien und Standards: Legen Sie Modellierungsstandards fest, definieren Sie Leitplanken (z. B. jedes System benötigt einen Owner) und automatisieren Sie Compliance-Prüfungen.
2. Kosten senken & Anbieter konsolidieren durch einheitliche Plattformen
Viele Unternehmen setzen für Enterprise Architecture, Prozessmanagement, Workflow-Automatisierung und Governance unterschiedliche Tools ein. Mit der Zeit entsteht so eine komplexe und teure Tool-Landschaft – mit doppelten Funktionen, isolierten Daten und unnötiger KI-Nutzung. Kein Wunder, dass der EA-Markt zunehmend auf einheitliche Plattformen setzt, die all diese Disziplinen an einem Ort zusammenführen.
Durch die Konsolidierung von Tools können Organisationen:
- Überlappende Lizenzen und Wartungsgebühren eliminieren
- Die Anzahl der zu integrierenden und zu prüfenden Systeme reduzieren
- Planung und Reporting vereinfachen
- Unnötigen KI-Einsatz und Infrastrukturkosten vermeiden
- Sechs- bis siebenstellige Kosteneinsparungen pro Jahr realisieren
- Planungszyklen um bis zu 50 % verkürzen
- Den Aufwand für Audit-Vorbereitungen um bis zu 60 % reduzieren
Einheitliche Plattformen sparen also nicht nur Geld, sie erleichtern auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und sorgen dafür, dass Prozesse, Systeme und KI konsistent gesteuert werden können.
So starten Sie:
- Erstellen Sie ein vollständiges Inventar aller Tools, Kosten, Überschneidungen und Bedeutungen.
- Wählen Sie eine Kernplattform, die im Laufe der Zeit mehrere Tools ersetzen kann.
- Planen Sie die Konsolidierung in Phasen mit klaren Migrations- und Stilllegungs-Checkpoints.
3. Regulatorisch getriebene Enterprise Architecture
Im Jahr 2026 wird Compliance zu einem der wichtigsten Treiber für Investitionen in Enterprise Architecture. Rahmenwerke wie DORA, NIS2, ESG-Berichterstattung, der EU AI Act oder ISO 42001 verlangen von Unternehmen, Sicherheit, Resilienz, Transparenz und Governance nachweisen zu können. Die meisten Unternehmen verfügen jedoch über verstreute und unvollständige Informationen zu Systemen, Daten, Lieferanten und Risiken. Genau hier wird Enterprise Architecture unverzichtbar.
EA kann als zentrales Rückgrat für Compliance dienen, indem sie:
- Wichtige Services, Systeme, Datenflüsse und Lieferanten abbildet
- Diese mit den erforderlichen Kontrollen und Richtlinien verknüpft
- Die für Audits benötigten Nachweise sammelt
- Risiken anhand von Heatmaps sichtbar macht
- Schnelle Reaktionen über vordefinierte Playbooks ermöglicht
Business Process Management (BPM) übersetzt diese Richtlinien anschließend in operative Abläufe, stellt sicher, dass Teams die richtigen Schritte einhalten, und erfasst automatisch die erforderlichen Nachweise (Genehmigungen, Zeitstempel, Logs) direkt im Workflow. Das Ergebnis: Compliance wird nicht mehr zur mühsamen jährlichen Übung – sie ist fest in den täglichen Betrieb integriert.
So starten Sie:
- Identifizieren Sie kritische Services und Systeme sowie deren Abhängigkeiten und Bedeutung.
- Erstellen Sie ein Kontroll- und Nachweis-Modell, das an die regulatorischen Vorgaben angepasst ist.
- Operationalisieren Sie Richtlinien über wiederholbare Workflows in Ihrem BPM-Tool.
- Erstellen Sie zwei Playbooks (Containment + Recovery) für Ihre wichtigsten Systeme („Crown-Jewels“).
4. KI-fähiges Operating Model & Control Tower
Viele Unternehmen experimentieren mit KI, doch die meisten schaffen es nicht über Prototypen hinaus. Laut Gartner liegt die durchschnittliche KI-Bereitschaft bei rund 50 %, während die menschliche Bereitschaft nur bei etwa 25 % liegt – Teams, Prozesse und Systeme sind also oft nicht darauf vorbereitet, KI sicher, effizient oder in großem Maßstab einzusetzen.
Im Jahr 2026 wird Enterprise Architecture (EA) zum KI-Control Tower – dem zentralen Hub für Transparenz, Governance und die Ausrichtung an den Geschäftszielen.
Dazu gehört:
- Führen eines transparenten KI-Anwendungsregisters
- Automatisches Aufspüren von „Shadow AI“
- Durchsetzung von Regeln via Policy-as-Code statt manueller Kontrollen
- Verknüpfung von KI-Projekten mit Geschäftskennzahlen und Wertströmen
- Echtzeit-Monitoring von Genauigkeit, Performance und Kosten
- Automatisierte Leitplanken für KI-Agenten setzen
- Sicherstellen von Datenhoheit und Compliance bei Anbietern
Ziel: KI, die sicher, messbar, kosteneffizient und am Geschäftswert ausgerichtet ist – nicht nur experimentell.
So starten Sie:
- Erstellen Sie ein einfaches KI-Register mit Angaben zu verantwortlichen Personen, Daten, KPIs, Risiken, Genehmigungen und Aufbewahrungsfristen.
- Definieren Sie leichte Governance-Regeln für Datenutzung, Speicherung und Kostenschwellen.
- Skalieren Sie einen KI-Anwendungsfall mit hohem Mehrwert, klaren KPIs und Genauigkeitszielen.
5. Durchgängige Nachverfolgbarkeit von Prozessen & Daten (Process/Data Mesh)
Führungskräfte wollen verstehen, wie Arbeit in ihrer Organisation tatsächlich abläuft – nicht nur theoretisch, sondern im Tagesgeschäft. Sie brauchen eine direkte Verbindung zwischen Prozessen, Daten, Systemen und Ergebnissen.
Doch heute fehlt den meisten Unternehmen diese Transparenz. Prozessdokumentationen sind oft von den tatsächlichen Daten und Systemen getrennt. Das macht Berichte wenig verlässlich und lässt KI- oder Automatisierungsinitiativen scheitern, weil sie auf inkonsistenten oder schlecht gesteuerten Prozessen aufbauen.
Im Jahr 2026 werden Organisationen den Fokus auf ein Nachverfolgbarkeitsnetz (Traceability Mesh) legen: eine klare Landkarte, die zeigt, wie Prozesse, Daten, Systeme und Kontrollen miteinander verbunden sind. Dies ermöglicht verlässliche Analysen, vertrauenswürdige KI und schnelle Ursachenanalysen, während Compliance durch transparente und auditierbare Abläufe unterstützt wird.
So starten Sie:
- Wählen Sie einen Wertstrom aus und kartieren Sie Prozesse, Systeme, Daten, Kontrollen und Engpässe.
- Ergänzen Sie operative KPIs wie Durchlaufzeiten, Nacharbeitsraten und Fehlerhäufigkeiten.
- Erstellen Sie ein gemeinsames Glossar für Prozesse, Datenobjekte, Systeme und KPIs.
- Nutzen Sie die Nachverfolgbarkeit, um Automatisierungspotenziale zu erkennen und Ursachen von Problemen zu identifizieren.
6. Demokratisierte EA durch KI-Assistenten
Wenn nur Experten die Enterprise Architecture verstehen, kommt Transformation ins Stocken. Um Veränderungen im großen Maßstab umzusetzen, muss jeder im Unternehmen beitragen können, nicht nur Enterprise Architects oder IT-Analysten.
Moderne EA-Tools werden daher immer benutzerfreundlicher und KI-gestützt. KI verbessert Qualität und Geschwindigkeit, indem sie:
- Fehlende Informationen abfragt
- Modellierungsstandards durchsetzt
- Korrekturvorschläge macht
- Manuelle Prüfungen reduziert
Das Ergebnis: sauberere Repositorien, bis zu 50 % schnellere Modellierung und höhere Vertrauenswürdigkeit der Entscheidungsdaten. Kurz gesagt: KI senkt die Einstiegshürde, sodass mehr Personen beitragen können, und Unternehmen profitieren von reichhaltigeren und verlässlicheren Insights.
So starten Sie:
- Nutzen Sie geführte Vorlagen mit den wichtigsten Feldern für Fähigkeiten, Prozesse, Systeme und Daten.
- Aktivieren Sie KI-Unterstützung, um Lücken zu erkennen, Regeln durchzusetzen und Aktualisierungen vorzuschlagen.
- Binden Sie Fachbereiche ein, um Modelle zu erweitern und aktuell zu halten.
7. Nachhaltigkeitskennzahlen & Management des Technologie-Lebenszyklus
Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Umweltziel. Sie beeinflusst, wie Unternehmen Technologien auswählen, betreiben und ausmustern. Jede Anwendung, jedes System und jeder Anbieter verursacht CO₂-Emissionen, weshalb Organisationen bei Technologieentscheidungen Kosten, Risiken und Emissionen abwägen müssen.
Enterprise Architecture liefert die Struktur, um Technologielaufzeiten, Standards und Risiken zu verfolgen und – in Kombination mit Nachhaltigkeitskennzahlen – den CO₂-Verbrauch zu messen. Dies hilft Unternehmen dabei:
- Systeme mit hohen Emissionen oder veraltete Systeme ausmustern
- Niedrig-CO₂-Hosting-Regionen auszuwählen
- Datenübertragungs-Emissionen zu reduzieren
- Modernisierung unter Berücksichtigung von Kosten, Risiken und Nachhaltigkeit zu planen
So starten Sie:
- Ergänzen Sie Felder für Lebenszyklus und Nachhaltigkeit in Ihrem Technologiekatalog (End-of-Life-Datum, geschätzte Emissionen, Energieverbrauch bei Datenübertragung).
- Definieren Sie einige einfache Technologie-Richtlinien (z. B. Low-Carbon-Hosting, rechtzeitige Ausmusterung).
- Überprüfen Sie die Top-20-Systeme nach Kosten, Risiko, CO₂-Fußabdruck und Geschäftswert.
- Nutzen Sie Heatmaps, um Modernisierung und Ausmusterung zu priorisieren.
Das EA-Mandat 2026
Die Empfehlungen von Gartner zum Operating Model sind eindeutig: Die Gewinner von 2026 werden sich um differenzierende Fähigkeiten organisieren, Wertströme zur Strukturierung der Umsetzung nutzen und kontinuierliche Transformation über ein einheitliches EA- und BPM-Rückgrat mit klaren Leitplanken und messbaren Ergebnissen vorantreiben.
Sind Sie bereit, Strategie in messbares Handeln zu verwandeln?
BIC EAM, im Q4 2025 als Leader in der SPARK Matrix™ für Application Portfolio Management ausgezeichnet, bietet die einzige, lebendige Landkarte für Fähigkeiten, Prozesse, Anwendungen, Daten und Kontrollen – direkt integriert mit BPM für eine bessere Umsetzung.
Kunden berichten von sechs- bis siebenstelligen Einsparungen, um bis zu 50 % verkürzten Planungszyklen und 40–60 % weniger Aufwand für Audit-Vorbereitungen. Wenn Sie bereit sind, Strategie in gesteuertes, messbares Handeln zu überführen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, BIC EAM kennenzulernen.